Das tibetische Wort für Meditation ist "gom", es bedeutet sich an etwas gewöhnen. Das heißt, jeder kann meditieren lernen, die Meisten sind es nur nicht gewohnt, infolgedessen ist der eigene Geist aufgewühlt und es treten teils starke Emotionen wie Wut, Ärger, Gier, Neid, Eifersucht etc. auf, die je nach Intensität als sehr leidvoll erfahren werden.

In der buddhistischen Meditation geht es darum, alle leidbringenden Geisteszustände zu überwinden und den Zustand eines Buddhas zu erlangen. Konkret bedeutet dies, die wahre Natur des eigenen Bewusstseins zu erkennen und einen Zustand dauerhaften Glücks zu erreichen.

Ein Buddha erkennt, wie die Dinge tatsächlich existieren. Im Bewusstsein gibt es nichts Festes oder Greifbares. Durch die Erkenntnis, dass der eigene Geist grenzenlos ist und tatsächlich durch nichts beeinträchtigt werden kann, entsteht ein Gefühl der Sicherheit und Freude.  

Die Grundlage für Meditation ist, sich seiner Ausgangsposition bewusst zu werden. Wir leben in einer Welt, in der sich alles wandelt. In der Tat gibt es bei näherem Hinschauen nichts, was sich nicht verändert oder immer gleich bleiben würde. Erkennen wir dies, ist der nächste Schritt, zu verstehen, dass die wahre Natur des eigenen Bewusstseins das Einzige ist, das nicht dem Wandel unterworfen ist. Da sie ungeboren ist, kann sie nicht sterben. Da sie nicht zusammengesetzt ist, kann sie nicht auseinanderfallen.

Wenn in einem die Sehnsucht entsteht, so etwas wie einen sicheren Hafen zu finden, der letztendlichen Schutz bietet und der Wunsch entsteht, die wahre Natur des eigenen Bewusstseins zu erkennen, dann beginnt der buddhistische Weg, indem man Zuflucht zu Buddha nimmt. Buddha verkörpert den erleuchteten Zustand des Bewusstseins und steht für das Ziel.

Der zweite Schritt ist, Zuflucht zur Lehre zu nehmen. Wir brauchen eine Methode, einen Weg, um ans Ziel zu kommen. Wenn man eine Reise beginnt, braucht man eine Idee davon, wo es hingehen soll. Deshalb ist das Studium der buddhistischen Lehren sehr wichtig. Wenn man versteht, wie der Pfad aussieht und wohin es geht, kann man mit der Praxis beginnen. Mit dem eigenen Bewusstsein zu arbeiten und sich in Meditation zu üben ist das Entscheidende und dies führt dazu, dass wir uns Schritt für Schritt von allen Leiden befreien.

Der dritte Schritt ist, Zuflucht zur Gemeinschaft der Praktizierenden zu nehmen. Dies sind all die Freunde, die einen auf dem Weg unterstützen, speziell diejenigen, die schon Erfahrung angesammelt haben und damit befähigt sind, wertvolle Erläuterungen zu geben, wie z. B. viele der tibetischen Lamas und Rinpoches.

Die Kraft dieser inneren Ausrichtung auf die drei "Juwelen" ist enorm und und sie führt letztendlich dazu, dass wir die höchste Erleuchtung in diesem oder einem der nächsten Leben erreichen.


In Teil 2 erfährst Du, wie man die korrekte Sitzhaltung einnimmt und warum diese so wichtig ist.