Das Jahr geht langsam zu Ende und wir sind wieder am kürzesten Tag des Jahres angelangt. Die Wintersonnenwende findet dieses Jahr am 21. Dezember um 22:48 Uhr statt und markiert damit einen Wendepunkt der jährlichen Entwicklung.

Wenn die Sonne im Laufe des Jahres auf der nördlichen Hemisphäre ihren tiefsten Punkt erreicht, geht etwas zu Ende. Seelisch stirbt etwas in uns. Wir müssen loslassen, um den Weg für das Neue freizumachen.

Yang-Energie im Sommer

Während zur Sommersonnenwende im Juni die männliche Yang-Energie ihr Höchstmaß erreicht hatte, ist es nun die weibliche Yin-Energie, die zur Wintersonnenwende am stärksten ist.

Wir sollten mit der Natur mitgehen. Um uns nicht zu erschöpfen, sollten wir jetzt innehalten. Die Sonne ist astrologisch eng mit unserer Lebensenergie verbunden. Deshalb ist es jetzt gut, wenn du dir mehr Zeit zur Introspektion und Kontemplation nimmst.

Ein Zyklus geht zu Ende und es beginnt ein neuer, denn die Sonne wird nach ein paar Tagen am Himmel wieder aufsteigen.

Rauhnächte

Die 12 Tage nach der Wintersonnenwende werden Rauhnächte genannt. Sie beginnen je nach Tradition entweder mit der Wintersonnenwende oder aber mit dem 25. Dezember und gehen bis zum 6. Januar.

Die Rauhnächte entstanden durch die Differenz der Tage zwischen Mondjahr und Sonnenjahr. Das Mondjahr ist um elf Tage und zwölf Nächte kürzer als das Sonnenjahr.

Deshalb gibt es auch die Redewendung „Zwischen den Jahren“. Diese Tage waren keinem Monat zugeordnet, sie standen zwischen dem letzten Monat (Dezember) und dem ersten Monat des neuen Jahres (Januar).

Heute wird die Redewendung weiterhin für die Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr benutzt.

Der Name kommt daher, dass Geister und Dämonen durch das Räuchern von Weihrauch vertrieben werden sollten.

Hierauf wird auch das Feuerwerk, welches in der Neujahrsnacht, zurückgeführt. Dadurch sollen böse Geister vertrieben werden, sodass sie nicht ins neue Jahr gelangen.

Die Rauhnächte sind besonders gut dazu geeignet, das vergangene Jahr zu reflektieren. In welchen Bereichen warst du erfolgreich? Was ist schwierig gelaufen? Was konntest du bis jetzt nicht beenden?

Überlege dir dann, welche Projekte für dich wirklich wichtig sind und was möchtest du nächstes Jahr anders machen? Was ist schiefgelaufen?

Trauere und lass los

Trauere um das, was schiefgegangen ist, um das, was du nicht erreichen konntest, und die Verluste, die du vielleicht während des Jahres erlitten hast.

Was auch immer geschehen ist, nutze die Tage um die Wintersonnenwende herum und auch die folgenden Weihnachtstage, um innezuhalten!

Es ist nun nicht die Zeit, mit gleicher Energie weiterzumachen und ehrgeizige Ziele zu verfolgen. Neu durchstarten, kannst zu Beginn des neuen Jahres!

Weihnachten richtig feiern

Das Wort Weihnachten setzt sich aus Weihe und Nacht zusammen. Es bedeutet soviel wie geweihte oder heilige Nächte. Auch der Name verweist auf diese sehr bedeutsame Zeit. Es ist eine spirituelle Zeit.

Wenn das Licht in der Welt sich zurückzieht, sind wir aufgerufen, das Licht, welches Liebe ist, in uns selbst zu entdecken.

Wo und wann hast du Dinge gesagt und getan, die vielleicht ein Resultat hervorgerufen haben, das du jetzt bereust?

Vergeben und Frieden finden

Jetzt ist die Zeit zu vergeben. Vergib dir und anderen und schließe Frieden.

Weihnachten ist nicht ausschließlich ein christliches Fest, denn die astrologische Symbolik verweist auf eine sehr bedeutsame Zeit.

Auch wenn es die Christen sind, die die Geburt Christi feiern, so ist es aus astrologischer Sicht die Geburt des Lichts in der Welt. In diesem Sinne ist Christus ein Symbol für die Sonne und das Licht der Welt.

So betrachtet gesehen ist Weihnachten ein überkonfessionelles Fest, das jeder feiern kann, der dem Sieg des Lichts über die Dunkelheit gedenken möchte.

Weihnachten ist auch ein Fest der Hoffnung, denn es deutet nicht nur auf den Sieg des Lichts über die Dunkelheit, sondern auch auf die Wiedergeburt hin. Wie tief die Depression auch sein mag, irgendwann ist der tiefste Punkt im Zyklus erreicht und es geht wieder aufwärts.

Zu sehen, dass jedes Jahr um diese Zeit ein alter Zyklus endet und ein neuer beginnt, gibt uns die Zuversicht, dass mit dem Tod das Leben nicht zu Ende ist, sondern nur eine Form der Existenz ihr Ende findet.

Vergänglichkeit und Wandel schätzen

Die Welt existiert gemäß der buddhistischen Lehre seit anfangsloser Zeit. Ein Universum wird geboren, es besteht einige Zeit (aus menschlicher Perspektive gesehen sogar ziemlich lange) und schließlich löst sich das Universum wieder auf, bevor ein neues entsteht.

Auch der Mensch wird geboren, wächst auf, erfährt im Erwachsenenalter eine Zeit der Beständigkeit, wenn alles gut läuft, eine Zeit der Blüte, in der sich Projekte verwirklichen lassen, und im Greisenalter eine Zeit des Rückgangs der Kräfte. Schließlich nähert sich die Existenz einem Ende.

Ein Zyklus schließt sich und ein neuer beginnt, einer mit einer anderen Existenz. Keine Situation bleibt gleich. Alles ist einzigartig. 

Zelebriere die unendliche Kreativität des Lebens!

Zuflucht finden

Wenn das Karma für die jetzige Existenz erschöpft ist, ist es an der Zeit für die Seele weiterzugehen. Dann gibt es kein Verhandeln mehr, ein Festhalten an dieser Existenz ergibt dann keinen Sinn mehr. Spätestens dann geht es für uns darum, uns auf das zeitlose und ewige Göttliche in uns auszurichten.

So eignet sich Weihnachten dafür, über die Winzigkeit und Vergänglichkeit menschlichen Daseins im Gegensatz zur Ewigkeit des göttlichen Geistes zu kontemplieren und sich mit diesem zu verbinden.

Wenn dir bewusst wird, wie vergänglich die Welt ist und wenn du siehst, wie viel Zeit schon verstrichen ist, dann ist es möglich, dass Demut entsteht und sich dadurch selbstbezogenes Handeln, die Wurzel allen Leids, verringert. So kann dein Leben geschmeidiger verlaufen und du erlebst insgesamt mehr Freude.

Ich wünsche dir eine besinnliche Weihnachtszeit!

Alles Liebe
Till